Endlich wieder Mai. Zeit für den grossen Tomaten-(und-Gurken)-pflanz-Einsatz der Gewächshausgruppe.
Hier die Eindrücke vom Einsatz.
Sonne

Die heute erwarteten 25°C erlauben es mir schon am Morgen mit T-Shirt und Fahrrad die Gärtnerei aufzusuchen. Viele bekannte Gesichter, aber auch neue sehe ich als ich kurz vor 9 Uhr dort ankomme. Alle froh, endlich wieder mal aus dem Haus zu kommen um sich den Tomaten und Gurken zuzuwenden. Oder so zumindest mein Eindruck.
David verteilt und erklärt die Arbeitsschritte. Wer will was machen?
Sortiert und gedüngt
Die Jungflanzen haben stressige Wochen hinter sich, wie David im Jungpflanzengewächshaus erklärt. Die feuchte Kälte, hat ihnen zu schaffen gemacht. Die Chili und Auberginen hat es besonders hart erwischt. Viele mussten aussortiert werden. Was noch da ist, hat sich aber wieder gut erholt.


Annette und Marie packen als erstes die Matinas, Tanjas und viele weitere säuberlich angeschriebene Tomaten- und Gurkensorten zusammen in Kisten, gleiche zu gleichen, während draussen das frische Düngerbad auf die Pflänzchen wartet. Bei der Gelegenheit werden die Pflanzen gleich schon mal ausgegeizt. Daran dürfen sie sich wohl nun gewöhnen.

Vorbereitungen am Boden

Während sich die Tomaten vollsaugen wird im grossen Gewächshaus der Boden vorbereitet.
Der Eingangsbereich, hat viele Schuhe gesehen und braucht eine Auflockerungskur. Da muss natürlich die Broadfork her.
Dieses Jahr soll die Nordseite vom Gewächshaus zusätzlich mit dem Bändchengewebe zugedeckt werden. Auf der Südseite bleibt nur der Strohmulch. Beides hat den Zweck, den Boden Lichtdicht zuzudecken, damit das Unkraut keine Chance hat. Zudem gibt der Stroh wichtige Nährstoffe an den Boden ab, die den Pflanzen zugute kommen. Der Test mit dem Bändchengewebe soll zeigen, ob der Stroh damit trotzdem oder gerade deshalb besser verrottet.
Die Löcher im Bändchengewebe – unsere Pflanzen brauchen nämlich auch Licht – sind schon zuvor zugeschnitten worden. Leider gab es dabei ein Missverständnis und die Löcher sind nicht ganz da wo wir sie bräuchten. Nach intensivem Brainstorming und Evaluierung diverser Möglichkeiten, entscheiden wir uns für den pragmatischsten Weg: Wir nutzen zwar die bestehenden Löcher, jedoch nicht alle, um die benötigten Abstände einzuhalten. Wird zu dicht gepflanzt, hat es nicht für alle genug Licht und das Ernten würde zu einer Schatzsuche werden.
Den Löchern folgend, wird der Weg in der Mitte deshalb einen Meter versetzt. Sprich der bisherige Weg muss aufgelockert und mit Stroh bedeckt werden.

Kaffee
Dieser dient in der Pause nicht nur als Getränk sondern auch als Gesprächsthema. Jedoch nicht lange. Corona übernimmt bald wieder das Podium. Zu weit sitzen und stehen wir auseinander, um vergessen zu können, dass weiterhin die ausserordentliche Lage herrscht.
Vom Topf in die Erde
Die Kaffeepause ist vorbei und alles ist bereit für die grosse Befreiungsaktion: Die Tomaten und Gurken können schon bald von ihren kleinen Töpfchen getrennt und in das grosse weite Gewächshaus ausgesetzt werden.
Beim vorbereiteten Bändchengewebe ist – mehr oder weniger – klar wo die Pflänzchen hin dürfen. Auf der Strohseite messen und markieren wird erst die Reihenabstände um dann das lange Massband bis auf die andere Seite zu spannen. In einer geraden Linie, versteht sich.
Erst schieben wird den Stroh beiseite um mit dem Spaten in den Boden zu stechen. Einmal vor und wieder zurück mit dem Griff um eine Kerbe im Boden zu hinterlassen. Jemand holt die zuvor sortierten und getunkten jungen Tomaten aus dem Töpfchen und verteilt sie neben den Löchern im Boden. Jemand anderes hebt die Erde aus der Kerbe mit einer Hand an und legt mit der anderen die Tomate hinein. Erde drauf, andrücken. Die untersten Blätter entfernen wird dabei gleich. Dann noch sicherstellen, dass der Stroh die Erde um die Pflanze wieder komplett bedecken, jedoch nicht deren Blätter. Gepflanzt ist die Tomate.


Hat jemand Durst?
Die 25°C machen sich inzwischen bemerkbar. An dieser Stelle weise ich gerne nochmal darauf hin, dass Gewächshausarbeiten am besten morgens oder abends angesetzt werden. Nicht nur die tapfere Gewächshausgruppe braucht Wasser, sondern auch die frisch gepflanzten Tomaten und Gurken, können nicht ewig von ihrem Düngebad zehren.
Glücklicherweise ist der gröbste Teil der Bewässerungsschläuche – die Wasserverteilung – noch vom Vorjahr installiert. Um den, nicht ganz freiwillig, neu positionierten Reihen gerecht zu werden, passen wir die Schläuche ein wenig an. Von der Hauptverteilung am Westeingang ziehen wir nun neue Bewässerungsschläuche ans andere Ende. Jede Pflanzenreihe bekommt ihren eigenen Schlauch, der in regelmässigen Abständen Schlitze hat, die das Wasser heraustropfen lassen. Denn die Tomaten- und Gurkenblätter sind bekanntlich nicht gerne nass. Zudem bringt diese Art der Bewässerung das Wasser am effizientesten dahin wo es hingehört: In den Boden.

Auch beim Bändchengewebe liegen die Schläuche oben auf. Das Gewebe ist Wasserdurchlässig und sorgt für eine bessere Verteilung des Wassers. Ausserdem wird so das Risiko minimiert, die Schläuche zu zertrampeln und kaputte Stellen sind besser sichtbar.
Geschafft!

Beim nächsten Einsatz bekommen die Pflänzchen dann ihre „Leitfäden“.
Ich freu mich schon drauf.